Ebenfalls typisch, aus der Not heraus: Anfang der 2000er Jahre sollte ich für ein Recording-Projekt einen fünfsaitigen akustischen Bass oder einen Kontrabass einspielen. Weder besaß ich aber so einen Bass, noch konnte ich als E-Bassist ordentlich Kontrabass spielen.
Die Industrie hatte zu dieser Zeit in Deutschland nichts zu bieten. Ich ersteigerte einen fünfsaitigen Fretless-Akustikbass aus USA, zog Black Nylon-Saiten auf, verwendete das allseits bekannte Stück Schaumgummi und versuchte, damit einen Kontrabass nachzuahmen. Das Ergebnis war aus Sound- und Ergonomiegründen nicht sehr berauschend. Obwohl das Studio-Projekt später im Sande verlief, hatte sich diese „Akustik-Problematik“ in meinem Kopf festgebissen.
Von nun an wollte ich als E-Bassist die Möglichkeit haben, unproblematisch mit einem Kontrabass-Sound (pizzicato) zu spielen. Nach etwa zwei Jahren Recherche, Designstudien, Konzeptentwicklung und Hilfe von verschiedenen deutschen Bassbauern, wurde dann der erste Prototyp des ROOM-Models fertig – und dieser übertraf in Sachen Sound deutlich meine Erwartungen. Angespornt von diesem Erfolg und großer Bestätigung durch einige andere Münchner Bassisten, beschloss ich, weitere Instrumente zu bauen. Diese Instrumente stellte ich dann erstmals 2006 auf der Musikmesse in Frankfurt am Main aus.
Die Prototypen waren schnell verkauft und in den folgenden Jahren kamen noch weitere Designs und Konzepte für E-Bässe hinzu. Mittlerweile gibt es ein umfassendes Angebot von Kristall Bass-Modellen und es kommen permanent neue Ideen dazu.
Bässe herzustellen oder zu modifizieren, die Bass- und Gitarrenreparatur sowie die Beratung nehmen immer mehr Raum ein. Ich fühle mich mit dieser Entwicklung sehr wohl und es macht richtig Spaß, neue Projekte voranzutreiben – und nach etlichen Erdumrundungen in Band-Bus, Auto und Flugzeug finde ich es gut, mal an einem festen Ort zu sein.